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Bambi
lebt!
Ja, das tut es wirklich! Und zwar auf einer schönen Farm außerhalb von
Grootfontein direkt neben der Army Base, auf der Hans Kronsbein und Jutta
Tietz und ihr gemeinsamer Sohn Gerd leben. Es ist keine große, aber eine
unheimlich freundliche und auch farbenfrohe Farm.
Zwischen dem Mais wächst Unkraut, das da zwar nicht unbedingt bleiben
müsste, aber die Maisfelder in ein schönes Lila tauchen. Helette, Siegfried
und Frieder sind mit von der Partie.
Zwei Dinge stehen heute Nachmittag und Abend auf dem Programm: Wir wollen ein
Schwein schießen und heute Abend braaien. So bekomme auch ich zum ersten Mal
ein Gewehr in die Hand gedrückt und muss sagen, das fühlt sich doch gar
nicht mal so schlecht an. Frieder bekam auch noch eines mit etwas größerem
Kaliber und Hans hatte den Kalaschnikow-Verschnitt in der Hand. Aber wir
fanden keine Warzenschweine. Alle Pumbas hatten Glück. Aber fast hätte noch
ein Perlhuhn dran glauben müssen. Als wir eigentlich alle schon die Sache
abgeschrieben hatten, tauchten plötzlich kurz vor der Farm lauter Perlhühner
auf. Hans meinte zu mir "Schieß", aber das ging nicht so schnell.
Entsichern, zielen und schießen... Ich hatte das doch noch nie gemacht! Ich
kam ja noch nicht mal bis zum Entsichern. Außerdem: Ich hatte ja noch nie
gesehen, wie überhaupt ein Tier mit einem Gewehr getötet wurde! Und jetzt
sollte ich es gleich selber tun? Da war die Scheu doch einfach noch zu groß.
Wenn wir das nächste Mal zu Jutta und Hans gehen wird dann erst mal auf die
Scheibe geschossen. Das ist vielleicht besser für den Anfang...
Kaum zurück tauchte auch Bambi auf. Jutta zieht es mit der Flasche groß und
es ist echt putzig, wenn auch etwas scheu und zurückhaltend. Aber es ist
schön zu wissen, dass Bambi doch lebt. ;)
Am Abend gab's ein lekkeres Braai mit Boerewurst und Co. Das hat sehr gut
geschmeckt. Aber das Fleisch wurde ja auch auf einem richtigen Profigrill
gebraait, den man unbedingt auch in Deutschland verkaufen sollte. Das war echt
der professionellste Grill, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe!
Und sonst... Frieder versuchte noch das Kreuz des Südens nachts vom Buggy aus
zu fotografieren, die Hunde waren etwas aufdringlich beim Essen, es gab mal
wieder deutschen TV zu sehen, außerdem den Kopf eines riesigen "Lümmel"-Bullen
auf dem Dachboden, jede Menge andere Tiere... Ach Jutta, mal schauen wie das
wird, wenn du nächsten Donnerstag Morgen den Dienst im Heim wieder an Beate
abgibst...
Im Heim und in der Schule waren diese Woche übrigens zwei kleine Deutsche
für zwei Nächte und drei Tage zu Gast und haben den Laden schon ordentlich
aufgemischt. Linus "Bugs Bunny" und Julius "Caesar Moppkopp"
sorgten für Stimmung im positiven wie negativen Sinne, erregten beim Essen
Ekelgefühle und manchmal Unverständnis bei unseren namibischen Kindern und
ich muss sagen, dass in Sachen Erziehung die namibischen Kinder doch irgendwie
mehr oder zumindest anders etwas mitkriegen als unsere kleinen Deutschen. Zum
Glück waren es ja nur drei Tage...
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