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Windhoek Tales
Mit den Hubers (einem Großwildjäger und dessen Buschmann-Familie) ging's nach einem Zwischenstopp auf deren Farm ab ins Ferne Windhoek. Vier Stunden im Auto, einen Stopp in Otavi bei den Kamelen und der Abladung eines nostalgischen Ofens später waren wir dann auch schon dort. Mit uns waren noch Bernd und Elena von Ombili und die Steffi aus Outjo zu Besuch, um unsere Pässe abzuliefern zwecks Visumsverlängerung. Gemeinsam mit den vier Windhoekerinnen (Anja, Kathi, Annika und Kathrin) waren wir dann in der Wine Bar neben der DSW (Delta School Windhoek), haben verschiedene Weine probiert und es uns richtig gut gehen lassen.
Den Freitag haben wir dann in den ersten drei Stunden in der Schule verbracht, um mal eine Stunde Deutsch bei Kathi in der fünften Klasse und eine Stunde Deutsch bei Anja in der zweiten Klasse live zu verfolgen. "Hand, shoulders, knees and toes" sowie "Alle Kinder lernen lesen" sag ich zu Anjas Stunde nur. ;) Kathi hat Vorlese-Noten gemacht. Das war auch ganz interessant, aber halt als Zuschauer nicht ganz so erheiternd wie die schönen Lieder, die von 45 zarten Stimmchen inszeniert wurden. (An meiner gesamten Schule in Grootfontein sind ja nur 27 Kinder, wie ich anmerken möchte...) Anschließend ging's in die Stadt zum Einkaufen und tatsächlich - bei Mr Price hab ich doch sogar ein weißes Polo-T-Shirt gekriegt! :) Nach Frieders Straußeneikauf und einem Stopp beim Ocean Basket zum Lunch war für Steffi, Elena und mich erst einmal Mittagsruhe angesagt. Elenas und Bernds Auto wurde im Laufe des Nachmittags noch von einigen anderen weiblichen Wesen geplündert, die unbedingt alles mögliche haben wollten, was Ombili so produziert. Und abends haben wir uns in Joe's Beer House voll gefressen. Anders kann ich das jedenfalls für mich nicht beschreiben. An einem riesigen Spieß habe ich nämlich mal Hühnchen (wie exotisch), Kudu (auch nur für Touristen exotisch - ich krieg das im Heim fast immer), Zebra (Mmh, lekker), Krokodil (interessant fischig) und Strauß (am leckersten!) gegessen. Alles medium versteht sich. Frieder hatte sogar medium rare. Da soll sogar der Kudu noch ein bisschen saftig gewesen sein! Den Disco-Besuch haben wir dann abgeblasen, weil wir echt alle so dermaßen voll gestopft waren...
Bei einem samstäglichen Besuch im Namibian Crafts Center und dessen Café haben wir nicht nur vorzüglich gefrühstückt bzw. schon zu Mittag gegessen, haben uns nicht nur leckere Getränke in die Kehlen geschüttet (frisch gepresster Ananassaft, Kiwi Health Shake...), haben nicht nur Anjas Glücksmomente erlebt, als sie das Tongeschirr erblickte, sondern auch erfahren, dass sowohl beim deutschsprachigen Hörfunkprogramm der NBC ein Praktikantin als auch bei der AZ (Allgemeine Zeitung) zwei Praktikanten tätig sind. Ob das überhaupt noch ohne Praktikanten laufen würde? Ob sich das Deutschtum ohne Praktikanten überhaupt noch in diesem Maße aufrecht erhalten ließe? Fragen über Fragen...
Den Nachmittag haben wir zeitweise getrennt gebracht, wobei die Trennung eher weniger glücklich abgelaufen ist, aber naja... Jedenfalls waren Anja, Annika und ich im Café Zoo einen Kaffee trinken und haben kleinen schwarzen Kindern im Zoo Park zugeschaut.
Am Abend haben Bernd, Frieder und Kathi Pizza für uns geholt, während Anja, Annika, Steffi und ich uns mit "Stadt, Land, Fluss, Name, Tier, Beruf, Sex und Krankheit" im Beisein Elenas auf dem Balkon vergnügt haben. Das war schon recht lustig, muss ich sagen.
Alle Pizzastücke (oder fast alle) waren schließlich irgendwann verputzt und wenn man schon mal in Windhoek ist und sonst in der Provinz lebt, muss auch mal ein Abstecher in eine Disco sein. Frieder, Kathi und ich haben uns um zwölft also noch einmal auf den Weg ins Blue Note gemacht. Dort war heute wohl ein Special Event, denn es kostete N$40 Eintritt und sieben DJs haben aufgelegt. Das Publikum war gut gemischt und spiegelte in meinen Augen ganz gut das Verhältnis der einzelnen Hautfarben Namibias wieder. Die Stimmung war entspannt, die Tanzfläche gut gefüllt, die Musik ganz gut, aber es waren schon auch nur die Leute hier, die es sich leisten konnten. Mir hat es aber jedenfalls sehr gefallen und es war echt total toll, mal wieder das Tanzbein zu schwingen. Ich hatte ja schon fast vergessen, wie viel Spaß das eigentlich machen kann. Übrigens krass, wie viele Leute Kathi dort getroffen hat. Okay, es waren nur vier oder fünf, aber trotzdem! Zum Beispiel aus der Wine Bar waren nämlich auch zwei Kellner dort...
Auf dem Rückweg fielen dann plötzlich wie aus dem Nichts fünf Schüsse. Okay, in diesem Moment hätte man mir alles erzählen können. Aber Frieder war sich ziemlich sicher, dass das scharfe Munition war. Allerdings war sie wohl nirgendwo eingeschlagen, denn es war nichts zu hören. Ein Pärchen auf der anderen Straßenseite lief aber einfach unbeirrt weiter. Deshalb sind wir dann auch, wenn auch mit einem etwas mulmigen Gefühl, weiter nach Hause zum Hostel gelaufen.
Die Nacht war dann mit vier Stunden für uns ziemlich kurz, denn um neun stand Rosi schon vor der DSW-Hostel-Tür und es ging ab nach Grootfontein. Die meiste Zeit der Fahrt über hingen wir nur schlafend da. Die einzig richtig wachen Momente war, als Rosi sich in Windhoek verfahren hatte und wir in einem recht neuen, ganz schönen Stadtteil (Rock Crest?) gelandet waren und als wir bei Rosis lustiger Schwiegermutter in Otavi einen Stopp gemacht haben, wo der Trip auch ein sicheres Ende fand. 

   
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