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Montag, 12. Februar 2007 |
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Mein
erstes Fußballtraining
Wer hätte gedacht, dass ich tatsächlich mal ein Fußballtraining leiten
würde, wo ich doch selbst nie eines besucht habe... Hier in Namibia scheint
so vieles möglich zu sein, was ich in Deutschland nie tun würde. Da esse ich
nach nur drei Tagen in Namibia schon Mopane-Würmer, gebe Sportunterricht, was
mir sogar richtig Spaß macht, versuche den Kindern Werken beizubringen,
obwohl es manche von denen bestimmt selbst besser können als ich, und nun
also das Fußballtraining. Eine Stunde haben wir heute gemacht, vor allem
Übungen zum Zweikampf. Ob das, was die gemacht haben, nun besonders gut oder
eher schlecht war, kann ich natürlich als Fußballlaie eher schlecht
beurteilen, aber es hat auf mich schon einen ganz guten Eindruck gemacht und
auch als Laie kann ich dann doch erkennen, welche Kinder zweikampfstark sind
und welche eben nicht. Friedhelm war so derjenige, der echt alle seine
Zweikämpfe gewonnen hat und auch alle ratz fatz.
Durch das Fußballtraining hatte ich heute Nachmittag auch gerade mal ein
Stündchen Freizeit. Die hab ich genutzt, um mit Helette und Frieder ins
B&B zu gehen, um ein paar Bahnen im kleinen Swimming Pool dort zu ziehen
und von Frieder über den Metzger und seine Familie aufgeklärt zu werden. Dem
Vater gehört nämlich auch das Gästehaus, wo wir waren, um den Löwen
anzuschauen und anzufassen. Am krassesten finde ich ja ehrlich gesagt folgende
Kleinigkeit: Obwohl es in Deutschland ja nun immer noch so um die vier
Millionen Arbeitslose gibt, gibt es immer weniger, die Metzger bzw. Schlachter
sind oder es werden wollen. Deshalb wirbt die Agentur für Arbeit in Namibia
dafür, dass Namibier nach Deutschland kommen, um dort eine Lehre als Metzger
zu machen. (Hautfarbe usw. ist übrigens egal...) Okay, das wäre ja noch gar
nicht das Krasse an dieser Geschichte. Aber die Agentur für Arbeit bezahlt
den Interessenten aus Namibia den Flug und die Unterbringung in Deutschland
während der Ausbildung! Deutschland scheint ja echt unter einem Metzgermangel
zu leiden, wenn das Arbeitsamt schon zu solchen Mitteln greift... (Zumindest
hoffe ich das...) Das sind so kleine Geschichtchen aus Namibia.
Heute Morgen war übrigens auch Andacht. Die ist immer einmal im Monat bei uns
hier im Speisesaal. Die Gemeinde hier ist überwiegend protestantisch. Ulrike
Menne, die Frau vom Schulratsvorsitzenden und Tierärztin hat sie heute
gehalten - über die Jahreslosung 2006. Es geht darin um das Schaffen von
Neuem und ich muss sagen, schon lange hat mich so eine kurze Laienpredigt
nicht mehr so beeindruckt. Hätte nicht gedacht, dass mir so etwas noch so
nahe gehen kann und gleichzeitig auch irgendwo Kraft für eben Neues gibt.
Aber Namibia bringt ja so vieles Neues mit sich...
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